Israel: Angriff auf Hamas-Posten in Schulgebäude
Israel hat nach eigenen Angaben einen Hamas-Kontrollposten in einem ehemaligen Schulgebäude angegriffen. Dieses wird auch von den UN genutzt.
Mit dem Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert. Israel greift infolge der Terrorattacke Ziele im Gazastreifen an. Ein Rückblick.
Israel hat nach eigenen Angaben einen Hamas-Kontrollposten in einem ehemaligen Schulgebäude angegriffen. Dieses wird auch von den UN genutzt.
Laut Vereinten Nationen ist die humanitäre Lage im Gazastreifen «mehr als katastrophal». Die Partner der UN verfügten nicht über ausreichende Nahrungsmittelvorräte, sagte UN-Sprecher Stéphane. Die Zahl der täglich gekochten Mahlzeiten sei im Vergleich zum Juli zurückgegangen.
Grund dafür seien auch die Evakuierungsbefehle der israelischen Armee.
Die stockenden Vermittlungsgespräche über eine Gaza-Waffenruhe und die Freilassung der 101 von der terroristischen Hamas entführten Geiseln waren Themen beim Treffen von Außenministerin Baerbock mit Verteidigungsminister Joav Galant. Während die US-Regierung eine solche Geisel-Vereinbarung in Reichweite sieht, bleibt Ministerpräsident Netanjahu bei Fragen rund um einen Abzug israelischer Truppen aus dem Gazastreifen unnachgiebig.
Es befindet sich unter den Geiseln noch eine sehr niedrige zweistellige Zahl deutscher Staatsangehöriger beziehungsweise Personen mit deutscher Familie.
Außenministerin Baerbock fordert von der israelischen Regierung als Zeichen der Vertrauensbildung in der Region ein Ende der Siedlungsprojekte im Westjordanland. Dieser verstoße ganz eindeutig gegen das Völkerrecht. "Er ist illegal», kritisierte die Grünen-Politikerin nach einem Treffen mit ihrem israelischen Amtskollegen Katz in Tel Aviv.
Israel treibt den Siedlungsbau trotz aller nKritik voran. Nach israelischem Gesetz sind sie illegal, werden aber gelegentlich rückwirkend legalisiert.
Nach gut einmonatiger Pause wegen des Nahost-Konflikts nimmt die Lufthansa ihre Flüge in die israelische Metropole Tel Aviv am Donnerstag wieder auf. Die deutsche Fluggesellschaft begründete die Wiederaufnahme der Flüge mit der "aktuellen Situation", ohne Details zu nennen.
Die Lufthansa-Flüge in die libanesische Hauptstadt Beirut bleiben hingegen "unverändert bis einschließlich 30. September ausgesetzt". Die jordanische Hauptstadt Amman werde bereits seit dem 27. August wieder angeflogen.
Vor wichtigen Verhandlungen haben sich die Botschafter Deutschlands, der USA und Großbritanniens für eine Waffenruhe und Freilassung der Geiseln ausgesprochen. Es gebe "gegenwärtig keine wichtigere Pflicht", als die möglichst rasche Freilassung der Geiseln zu erzielen, sagte der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, bei einer Pressekonferenz in Tel Aviv.
"Ihr Leid übersteigt jegliche Vorstellungskraft", sagte Seibert zum Zustand der Geiseln. Es gebe "schreckliche Berichte" von den bisher Freigelassenen. "Wir wissen auch, dass einige nicht mehr lebend zurückkommen werden." Seibert sagte zudem: "Die Hamas-Terroristen hätten die Geiseln seit langem freilassen können und müssen. So hätten sie den Menschen in Gaza die Kriegsgräuel erspart - aber sie haben es nicht getan." Er erinnerte auch an deutsche Staatsbürger unter den Geiseln.
Iran droht mit einem Vergeltungsschlag gegen Israel. Irans Stellvertreter könnten daran teilnehmen. Ein Überblick über diese Gruppen und wie ein Gegenschlag aussehen könnte.
Angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten sind die deutschen Sicherheitsbehörden nach Angaben von Bundesinnenministerin Nancy Faeser besonders wachsam. "Wir beobachten sehr genau, wie sich mögliche weitere Eskalationen auch auf die Sicherheitslage in Deutschland auswirken", sagt die SPD-Politikerin der "Rheinischen Post".
Die Gefahr einer weiteren Zuspitzung im Nahen Osten sei hoch. "Diese Situation ist brandgefährlich." Deshalb setze sich die Bundesregierung gemeinsam mit internationalen Partnern so stark für Deeskalation ein. "Seit den Terrorangriffen der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem folgenden Gaza-Krieg gibt es einen drastischen Anstieg von antisemitischen Straftaten. Unsere Sicherheitsbehörden setzen alles daran, die Spirale zu durchbrechen, die von Gewalt im Nahen Osten zu noch mehr widerwärtigem Judenhass bei uns führt", betont Faeser.
Die Ermordung des Hamas-Führers Ismail Hanijeh zielt nach den Worten von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas darauf ab, den Konflikt im Gazastreifen zu verlängern und die Gespräche zur Lösung der Krise zu erschweren.
"Es besteht kein Zweifel, dass die Ermordung von Herrn Hanijeh das Ziel hat, den Krieg zu verlängern und sein Ausmaß auszuweiten", zitiert die staatliche russische Nachrichtenagentur "RIA" Abbas. "Dies wird sich negativ auf die laufenden Verhandlungen über ein Ende der Aggression und den Rückzug der israelischen Truppen aus Gaza auswirken."
Angesichts der sich zuspitzenden Lage im Nahen Osten werden die USA ihre militärischen Kapazitäten in der Region neu aufstellen, um besser auf eine Eskalation antworten zu können. Darüber habe Verteidigungsminister Lloyd Austin seinen israelischen Amtskollegen Joav Galant informiert, teilte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh mit.
Es gehe darum, die Verteidigung Israels zu unterstützen und auf die "sich entwickelnde Krise" in der Region reagieren zu können, erläuterte Singh. "Über die konkreten Truppen oder Fähigkeiten wird der Minister entscheiden. Ich habe keinen genauen Zeitplan." Auf Nachfrage bestätigte die Sprecherin, dass im Zuge der Maßnahmen auch weitere US-Soldaten in die Region verlegt werden könnten. "Denn wenn der Minister beschließt, weitere Verteidigungskapazitäten einzubeziehen, dann müssen diese von zusätzlichen Personen bedient werden."
Vor dem Hintergrund eines drohenden Angriffs des Irans und seiner Verbündeten auf Israel gehen die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg weiter. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe die Entsendung einer Delegation zu Gesprächen in Kairo genehmigt, teilte sein Büro mit. Die Abordnung werde am Samstagabend oder Sonntag in die ägyptische Hauptstadt aufbrechen, hieß es weiter.
Bei den indirekten Verhandlungen mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen vermitteln Ägypten, Katar und die USA. Sie zielen auch auf eine Freilassung israelischer Geiseln in der Gewalt der Hamas ab. Im Gegenzug sollen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen. Die Gespräche drehen sich seit Monaten im Kreis.
Wir beenden diesen Liveblog zur Eskalation der Lage in Nahost, ZDFheute informiert Sie aber weiterhin über die aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten. Aktuelle Meldungen, Hintergründe und Analysen zur Lage in Israel und Gaza finden Sie jederzeit abrufbereit in unserem Themenschwerpunkt zum Nahost-Konflikt.
Der Direktor des Al-Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen ist nach sieben Monaten Haft ohne Prozess oder Anklage wieder freigelassen worden und hat Israel Folter vorgeworfen. Er und andere Gefangene seien fast täglich misshandelt worden, sagt Mohammed Abu Selmia nach seiner Freilassung. Israel äußerte sich auf Nachfrage zunächst nicht zu den Gründen seiner Freilassung und den Vorwürfen. Unabhängig konnten Abu Selmias Angaben nicht bestätigt werden. Mehrere andere aus israelischer Haft entlassene Palästinenser hatten in der Vergangenheit ähnliche Anschuldigungen vorgebracht.
Israel beschuldigt die radikalislamische Hamas, Zivilisten als menschliche Schutzschilde und zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser und Schulen für ihre Infrastruktur zu nutzen, unter anderem als Kommandozentralen und Waffenlager - darunter auch das Al-Schifa-Krankenhaus. Die israelischen Streitkräfte stießen unter anderem dort nach eigenen Angaben auf Tunnel und weitere Infrastruktur der Hamas. Die Hamas streitet das ab.
Aus dem Gazastreifen sind laut dem israelischen Militär rund 20 Geschosse auf Gemeinden in Israel abgefeuert worden. Informationen über Verletzte oder Schäden durch den Beschuss am Morgen gebe es nicht, teilen die Streitkräfte mit. Einige der Geschosse seien abgefangen worden, andere in Südisrael eingeschlagen. Die Geschosse seien aus der Nähe der Stadt Chan Junis abgefeuert worden.
In Israel haben Tausende ultraorthodoxe Männer gegen die gerichtlich verfügte Verpflichtung zum Wehrdienst in der Armee protestiert. Laut örtlichen Medienberichten kam es Sonntagabend in Jerusalem zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei.
Tausende ultraorthodoxer Juden haben am Sonntag gegen ihre vom Obersten Gericht verfügte Teilnahme am Wehrdienst protestiert und sich Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. Zunächst gab es Proteste Zehntausender in einen ultraorthodoxen Viertel der Hauptstadt Jerusalem. Nach Einbruch der Dunkelheit zog die Masse in Richtung Zentrum. Die Polizei versuchte, die Menge mit Wasserwerfern und berittenen Beamten zu zerstreuen.
Der Militärdienst ist für die meisten Männer und Frauen in Israel obligatorisch. Politisch einflussreiche ultraorthodoxe Parteien haben jedoch erreicht, dass ihre Anhänger vom Wehrdienst ausgenommen werden und sich stattdessen in religiösen Studien widmen können. Für säkulare Juden ist dies schon seit Jahrzehnten ein Ärgernis.
Israels Regierung hat den Knesset-Abgeordneten Danny Danon ein zweites Mal zum Botschafter bei den Vereinten Nationen (UN) ernannt. Das Kabinett beschloss die Personalie einstimmig, wie israelische Medien berichten. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Außenminister Israel Katz hatten Danon vor drei Wochen für die Top-Vertreterposition am UN-Sitz in New York nominiert. Der 53-Jährige löst den bisherigen Botschafter Israels bei den UN, Gilad Erdan, ab. Dieser war wiederum 2020 Danons Nachfolger auf dem Posten gewesen. Danon ist derzeit Abgeordneter der rechten Regierungspartei Likud in der Knesset (Parlament). Er gilt als streitbarer Verfechter der Anliegen seines Landes.
Erdan hatte immer wieder mit dramatischen Auftritten für Aufmerksamkeit gesorgt. Nach dem beispiellosen Massaker von Terroristen aus dem Gazastreifen mit 1.200 Toten im Süden Israels steckte er sich etwa vor dem Weltsicherheitsrat einen gelben Davidstern mit den Worten "Never Again" ("Nie wieder") ans Revers.
Nach der wetterbedingten Schließung des provisorischen US-Hafens am Gazastreifen verlagern die Vereinten Nationen Tausende Tonnen Hilfsgüter weg vom Pier-Bereich. Arbeiter seien seit Freitag dabei, die sich dort türmenden Hilfsgüter - maßgeblich Lebensmittel - in Lagerhäusern unterzubringen, teilt die Sprecherin des Welternährungsprogramms (WFP), Abeer Etefa, mit.
Die Güter sollten demnach zu einem späteren Zeitpunkt verteilt werden. Wann der Transport abgeschlossen sei, hänge davon ab, wie leicht man sich innerhalb der Küstenenklave bewegen könne, fügt Etefa hinzu. Die vom US-Militär errichtete provisorische Anlegestelle an der Gaza-Küste war Mitte Mai in Betrieb genommen worden, um als Drehscheibe für die Lieferung von Hilfsgütern in den weitgehend isolierten Küstenstreifen zu dienen. Mehrfach war der Hafen seither wegen schlechten Wetters außer Betrieb.
Israels Militär hat nach eigener Darstellung in der südlichen Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten Stellungen der islamistischen Hamas angegriffen. In den letzten Tagen hätten die Truppen mehrere Kämpfer ausgeschaltet und Tunnelschächte zerstört, teilt die Armee mit. Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Haus im Westen von Rafah seien mindestens sechs Palästinenser getötet worden, berichtet die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf örtliche Quellen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Die israelischen Streitkräfte setzt ihre Offensive in Schedschaija, einem Viertel im Osten der Stadt Gaza, fort. Die Truppen hätten in den letzten Tagen mehrere Terroristen der islamistischen Hamas-Milizen ausgeschaltet, Waffen gefunden und gezielte Angriffe auf mit Sprengfallen versehene Kampfstellungen durchgeführt, teilt die israelische Armee mit.
Palästinenser in Schedschaja sitzen nach eigener Wahrnehmung in der Falle, wie das Nachrichtenportal "aljazeera.com" unter Berufung auf Augenzeugen berichtet. Seit Tagen durch Artilleriebeschuss und Luftangriffe bedroht, fänden sie keine Nahrung mehr. Einige Menschen seien verletzt, Rettungsdienste könnten aber nicht zu ihnen vordringen. Alle Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.