Während die kommerzielle Leihmutterschaft für internationale Promis wie Kim Kardashian, Nicole Kidman, Elton John oder Cristiano Ronaldo als normal gilt, ist sie in Deutschland verboten. Eine Kommission im Auftrag der Bundesregierung hat dieses Verbot kürzlich geprüft und empfiehlt, daran festzuhalten. In bestimmten Fällen sei aber eine Legalisierung der altruistischen Leihmutterschaft denkbar, bei der die Hilfsbereitschaft im Vordergrund steht und es keine größere finanzielle Gegenleistung gibt. Fast jedes zehnte Paar zwischen 25 und 59 Jahren ist hierzulande ungewollt kinderlos. Pro Jahr beauftragen schätzungsweise 15.000 dieser Paare eine Leihmutter im Ausland. Ist eine Legalisierung der Leihmutterschaft hierzulande ein überfälliger Schritt? Welche Konsequenzen hätte dies für die Leihmütter und für die Kinder, die auf diesem Weg gezeugt werden? Oder brauchen wir andere Lösungen für Menschen mit unerfülltem Kinderwunsch?
Kinder sollen keine Ware sein
Helen Frey wurde mithilfe einer Eizellspende gezeugt und durch eine Leihmutter in den USA ausgetragen. Aufgewachsen ist sie im Schwarzwald, seit zwei Jahren lebt sie in ihrem Geburtsland in Los Angeles. "Theoretisch habe ich drei Mütter - eine Eizellspenderin, eine Leihmutter und eine soziale Mutter." Ihre Identitätsgeschichte ist für die 22-Jährige nicht einfach. Helen ist der Meinung, dass man den Kinderwunsch nicht über alles stellen könne. "Leihmutterschaft geschieht immer auf Kosten Dritter." Die BWL-Studentin ist überzeugt, dass Leihmutterschaft nur bei sozialer Ungleichheit funktioniere. Einer Legalisierung in Deutschland steht die Schwarzwälderin kritisch entgegen. "Ich sehe die Gefahr, dass Frauen zu einer Art Brutkasten und Kinder zur Ware werden."
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Leihmutterschaft als Chance
Tobias Devooght wurde zusammen mit seinem Mann mithilfe einer Eizellspenderin und zweier Leihmütter zweifacher Vater. Er ist Vorstand des Vereins zur Förderung der Legalisierung der Leihmutterschaft in Deutschland. Der 36-Jährige setzt sich dafür ein, dass Leihmutterschaft eine rechtlich erlaubte Option für alle ist, die sonst nicht biologische Eltern werden können. "Ich finde es schwierig, Menschen den Kinderwunsch abzusprechen." In keinem Fall habe er das Gefühl gehabt, dass seine Kinder nur bestellt worden seien. "Unsere Leihmütter wollten uns das Familienglück schenken und haben unseren Kindern ein vorübergehendes Zuhause gegeben." Tobias will die Leihmutterschaft hierzulande aus der Tabuzone holen, denn "Leihmutterschaft ist längst Lebensrealität in Deutschland."
Bei "Sag's mir" begegnen sich zwei Fremde, die konträre Haltungen zur Legalisierung der Leihmutterschaft haben. Gelingt es ihnen, sich dennoch anzunähern?
"Sag's mir" mit den Gästen Helen Frey, Kind durch Leihmutterschaft, Studentin, Aktivistin und Tobias Devooght, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Legalisierung der Leihmutterschaft.