Prominente Schriftsteller:innen werden im Rahmen des Mainzer Stadtschreiber Literaturpreises zu Filmemacher:innen und setzen ein eigenes Thema mit ZDF und 3sat filmisch um.
Vor dem Hintergrund des Kriegs in Europa führt Alois Hotschnig, der Mainzer Stadtschreiber 2023, Gespräche mit Menschen in der Stadt am Rhein: mit Älteren, die über ihre Erfahrungen von Krieg, Gewalt und Heimatverlust sprechen, und mit jüngeren Menschen, die als Geflüchtete nach Mainz gekommen sind und diese Erfahrungen in der jüngsten Vergangenheit und in der Gegenwart machen müssen. Dabei geht es auch um das "Leben danach", die Überwindung erlebter Traumatisierungen, den Neubeginn, das Ankommen in einer neuen Heimat, das vielleicht wieder einen positiven Blick in die Zukunft möglich macht.
Zeitzeugen aus Kriegsgebieten berichten
Alois Hotschnig trifft Philipp Münch, der im Jahr 1945 an seinem 15. Geburtstag die Bombardierung von Mainz erlebt hat und bis heute ein wichtiger, versöhnender Zeitzeuge ist, und er befragt weitere Menschen, die noch Erinnerungen an den Krieg haben. Ein Zeitzeuge aus dem jüdischen Kulturkreis der Stadt ist Wolfgang Kern, der von Verfolgung und Vertreibung der jüdischen Gemeinde und vom Wiederanfang nach dem Krieg berichtet. Eine weitere Zeitzeugin, Adelheid Scheffler, die Tochter einer russischen Zwangsarbeiterin und eines österreichischen Soldaten, erzählt von lebenslanger Suche nach den eigenen Wurzeln. Schließlich kommen ukrainische und syrische Geflüchtete zu Wort, deren Kriegserfahrungen auf die jüngste Vergangenheit zurückgehen. Der neunjährige Timofej aus Charkiv flüchtete mit seiner Mutter Olga vor den russischen Bomben nach Mainz, während sein Vater zurückblieb, um die Heimat zu verteidigen. Und die aus dem syrischen Bürgerkrieg geflohene junge Archäologin Meis Termanini überquerte das Mittelmeer auf einem Schlauchboot und fand am Rhein eine neue Heimat.