In deutschen Haushalten liegen ungenutzte Sachen im Wert von 53 Milliarden Euro herum. Zeit, sich von Überflüssigem zu trennen. Neue Konzepte machen Secondhandshopping komfortabler und katapultieren es raus aus der Nische.
Eine neue Idee für alte Dinge heißt "Faircado". Wer sich das kostenlose Onlinetool herunterlädt, bekommt beim Onlineshoppen automatisch Secondhandalternativen auf dem Bildschirm angezeigt. Denn dieses neue Tool ist mit 55 Secondhandplattformen weltweit vernetzt und greift so auf zehn Millionen gebrauchte Gegenstände zu. "Wir können damit 70 Prozent des Preises und 90 Prozent CO2 sparen", sagt Gründerin Evoléna de Wilde. Aktuell möchte die 30-Jährige ihr Netzwerk erweitern. So könnte sie schon bald mit der neuesten Plattform des "Momox"-Gründers Christian Wegner zusammenarbeiten: "Stuffle" will diejenigen ansprechen, für die Secondhand bislang Schmuddelkram war. Auch "Nomadi" aus Berlin wäre gern Teil der "Faircado"-Welt: Die Website vermietet Kinderprodukte, damit diese permanent im Kreislauf bleiben und nicht ungenutzt zu Hause herumliegen.
In Schweden revolutioniert Ola Sjödin die Gebrauchtmöbelbranche. Im großen Stil kauft er hochwertige, gebrauchte Büromöbel ein, um diese dann zu reparieren und weiterzuverkaufen – oft auch nach Kundenwunsch individuell umgestaltet. "Wir haben auf der Welt nicht die Ressourcen, alles neu zu produzieren, wir müssen jetzt etwas ändern", sagt der Unternehmer. Sjödins Firma rettet viele Möbelstücke vor der Müllkippe. Und trägt dazu bei, dass jedes Jahr 45.000 Tonnen CO2 eingespart werden.
Roman Alberti, David Oudsandji und Afshin Doostdar bauen aus alten E-Auto-Batterien neue Speichersysteme für Strom aus Photovoltaikanlagen. Ohne das hoch motivierte, junge Trio aus Aachen würden die teilweise noch mit bis zu 90 Prozent Restkapazität ausgestatteten Batterien auf dem Müll landen. Abnehmer für ihre großen, günstigen Speicher sind Unternehmen, Hotels oder Supermärkte. "Wir sind geprägt von 'Fridays for Future' und möchten die Wirtschaft von innen verändern." Die drei wünschen sich, Einfluss auf den deutschen Energiemarkt zu nehmen – mit mehr grünem Strom durch nachhaltigere und günstigere Speicher.
Secondhand wird immer mehr zur ersten Wahl.
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