Von wegen "liebevolle Mutter": Die echte Kaiserin Elisabeth ist das genaue Gegenteil von dem, was die "Sissi"-Filme aus den 50er-Jahren zeigen. In Wirklichkeit rückt sie zeitlebens ihre eigenen Interessen in den Vordergrund. Zum Leidwesen ihrer Kinder.
Kindheit ohne Mutterliebe
Nach der Hochzeit mit Kaiser Franz Joseph bekommt Sisi den Druck zu spüren: Der Fortbestand der Dynastie hängt an der jungen Frau. Mit 17 bringt sie ihre Tochter Sophie zur Welt. Doch auch mit der Geburt von Gisela erfüllt sie nicht die Erwartungen des Hofes. Als Sophie während einer Ungarnreise mit nicht einmal zwei Jahren stirbt, zeigen sich tiefe Risse in der Beziehung der Eltern.
Erst die Geburt des Thronfolgers Rudolf kann die Situation entschärfen. Daraufhin nimmt Sisi für zwei Jahre Reißaus. Ihre Kinder wachsen in dieser Zeit ohne sie auf. Als die Kaiserin zurückkehrt, erkennen sie "die fremde Frau" nicht. Für die Kinder ist es ein Leben ohne mütterliche Liebe, das mit dem Selbstmord des Thronfolgers endet.
Weitverzweigte Familie
Das vierte Kind, Tochter Marie Valerie, wird von Sisi geradezu mit ihrer Liebe und Zuneigung erdrückt, bis diese sich durch Einheirat in die "Skandal-Linie" der Habsburger von ihrer Mutter befreien kann. Mit ihren neun Kindern und zahlreichen Enkeln sorgt Marie Valerie dafür, dass die Familie bis heute weitverzweigt ist.
Kaiser Franz Josephs Liebling ist seine Enkelin Elisabeth Marie, genannt "Erzsi". Sie wird zur Rebellin am Wiener Hof. Nach dem Untergang des Kaiserreichs beginnt sie ein neues Leben in sozialdemokratischen Kreisen und heiratet einen Vertreter der Wiener Arbeiterklasse.
Sisi erlebt das Ende der Monarchie nicht mehr: Sie fällt 1898 in Genf einem Attentat zum Opfer.