Egal ob zum Kochen, Braten oder Snacken – es gibt einen regelrechten Hype um die Kokosnuss. Weltweit werden rund 5 Milliarden Dollar mit Kokosprodukten umgesetzt. Doch der Boom bringt Probleme für die Kokosbauern und eine Gefährdung von Regenwald und Artenvielfalt mit sich.
Gefährliche Arbeit zum Minilohn
Kokospalmen wachsen im gesamten Tropengürtel. Allein auf Indonesien wurden im Jahr 2022 über 17 Millionen Nüsse geerntet. Meist sind es Kleinbauern, die die tropischen Früchte in schwindelerregender Höhe von Hand pflücken. Keine Maschine kann den Farmern diese Arbeit abnehmen. Oft muss die gesamte Familie beim Auslösen des Fruchtfleisches, der Kopra, mithelfen. Trotz des Aufwands liegt das Einkommen vieler Farmer unter dem indonesischen Durchschnitt.
Kokosöl – das bessere Palmöl?
Zum Boom der Kokosprodukte hat ihr guter Ruf als gesundes Superfood beigetragen. Vor allem Kokosöl punktet als gesunde Alternative zum Palmöl, das mit Regenwaldzerstörung in Verbindung gebracht wird. Tatsächlich tauschen Lebensmittelproduzenten in Eiscreme oder Schokoriegeln das verpönte Palmfett gegen Kokosfett aus. Das Paradoxe dabei: Manche Hersteller ersetzen dabei geprüftes, zertifiziertes Palmöl gegen nicht-zertifiziertes Kokosöl. Mit gravierenden Folgen: Weil die Nachfrage nach Kokosnüssen schneller steigt als der Nachschub, müsste für zusätzliche Kokospalmen weiterer Regenwald gerodet werden.
Altersschwache Kokospalmen
Hinzu kommt, dass weltweit die Hälfte der Kokospalmen überaltert ist. Ab einem Alter von 80 Jahren lässt der Ertrag der Palme nach. Eigentlich müssten riesige Bestände gefällt werden, um neuen Bäumen Platz zu machen. Doch fürs Nachpflanzen fehlt vielen Kokosbauern das Geld.
Am Coconut Knowledge Center wird nach Alternativen für die Bauern geforscht. Zwischen 14.000 Kokospalmen auf dem Versuchsgelände wachsen Maispflanzen, die den Farmern ein Zusatzeinkommen verschaffen können. Zudem fördert der Verzicht auf Monokulturen die Artenvielfalt. So könnte der Kokosanbau der Zukunft aussehen.
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Team
Ein Film von Marie Weiser
Kamera: Stefan Spoo/ Dennis Drechsler/ Jonas Knüdeler
Schnitt: Tobias Füller
Redaktion: Michaela Sesterhenn
Leitung der Sendung: Cathérine Kipp