Abstiegskampf in Liga zwei: Alles eine Frage des Charakters?

    Abstiegskampf in Liga zwei:Alles eine Frage des Charakters?

    von Ralf Lorenzen
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    In der 2. Liga stehen am letzten Spieltag noch zwei Entscheidungen an: Wer wird Meister- und wer der zweite direkte Absteiger? Bei Wiesbaden gegen St. Pauli geht es um beides.

    In der Hinrunde holte Wehen einen Punkt am Millerntor.
    Verhaltener Jubel in der Hinrunde: Wehen holte einen Punkt am Millerntor.
    Quelle: Imago

    Seit Jahrzehnten werden die letzten Spieltage in den deutschen Profiligen zeitgleich angepfiffen. Damit soll verhindert werden, dass Klubs bevorteilt werden, weil sie schon genau wissen, mit welchem Ergebnis sie welches Ziel erreichen.

    Brisante Konstellation am 34. Spieltag

    Trotzdem gibt es am letzten Spieltag immer wieder Konstellationen, die Befürchtungen über eine mögliche Wettbewerbsverzerrung aufkommen lassen. Vor allem, wenn Mannschaften, für die es um nicht mehr viel geht, auf Klubs treffen, die noch im Abstiegs- oder Aufstiegskampf stecken.
    Dies ist am Sonntag um 15:30 Uhr im Spiel von Wehen Wiesbaden gegen den FC St. Pauli der Fall. Der Gastgeber braucht einen Sieg, um sicher auf dem Relegationsplatz zu bleiben und nicht mehr auf einen direkten Abstiegsplatz zu rutschen. Der Gast aus Hamburg steht bereits seit letzter Woche neben Holstein Kiel als Aufsteiger in die erste Bundesliga fest.
    Gegen Osnabrück macht St. Pauli den Aufstieg perfekt
    Die Fans kurz vor dem Platzsturm.
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    St. Pauli will als Meister in die Bundesliga

    Leidtragender dieser Konstellation könnte Hansa Rostock sein, das auf einen Punktverlust der Wiesbadener angewiesen ist, um sich mit einem eigenen Sieg gegen den SC Paderborn noch auf den Relegationsplatz zu retten. Brisant ist die Konstellation dadurch, dass zwischen den Fans von St. Pauli und Hansa Rostock eine besondere Rivalität besteht. Entsprechend tauchten Spekulationen auf, der Kiezklub könnte mit einem unmotivierten Auftritt in Wiesbaden die Rostocker in die dritte Liga befördern.
    St. Pauli-Trainer Fabian Hürzeler machte allerdings klar, dass seine Mannschaft gar nicht daran denkt, mit halber Kraft in Wiesbaden anzutreten, sondern mit einem Sieg Zweitliga-Meister werden will.

    Es ist etwas anderes, wenn in Deinem Lebenslauf Aufsteiger steht oder Zweitliga-Meister.

    Fabian Hürzeler, Trainer St. Pauli

    St.Pauli-Trainer Fabian Hürzeler.
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    Kiez-Party am Pfingstmontag

    Die Rivalität der Fanlager spielt für Hürzeler keine Rolle. Das Spiel sei eine Charakterfrage. "Ich verlange von meiner Mannschaft, dass sie den letzten Schritt geht, weil es in gewisser Form mit Charakter zu tun hat."

    Wir gehen das Spiel mit der maximalen Professionalität an, weil wir nach Wiesbaden fahren, um das Spiel zu gewinnen.

    Fabian Hürzeler, Trainer St. Pauli

    Falls der FC St. Pauli tatsächlich die Meisterschaft gewinnt, kann die Schale dafür nicht direkt nach dem Spiel in Wiesbaden überreicht werden, da der DFB sich dafür entschieden hat, diese zum Konkurrenten nach Kiel zu schicken. Hürzeler und sein Team würden sie dann am Pfingstmontag in Hamburg auf einer großen Party erhalten.

    Hansa-Kapitän hat gutes Gefühl

    Diese wird unabhängig vom Ergebnis im Anschluss an eine Demonstration für Demokratie und Klubkultur stattfinden. Mit dem zweiten Begriff sind zwar die notleidenden Musik-Klubs auf dem Kiez gemeint. Er passt aber auch auf die Besonderheit des FC St. Pauli als mitgliedergeführter Verein, dessen Profiabteilung nicht ausgegliedert ist. "Wir hoffen, dass wir etwas übergeben bekommen", sagte St. Pauli-Präsident Oke Göttlich mit Blick auf die mögliche Meisterschale, "vielleicht schmelzen wir das ein und machen eine 50+1-Trophäe daraus."
    Bei Hansa Rostock denkt man nicht an eine Schützenhilfe der Hamburger für Wiesbaden.

    Wir haben unsere Hausaufgabe zu erledigen und das ist, das Spiel zu gewinnen.

    Hansa-Kapitän Markus Kolke

    Kolke weiter: "Mein Gefühl ist gut, wir haben die Woche kochkonzentriert gearbeitet, mit vollem Fokus auf Sonntag."

    Paderborn: Es geht noch um TV-Geld

    Auch für Rostocks Gegner Paderborn geht es noch um etwas, obwohl er weder mit Ab- noch Aufstieg zu tun hat. Nach oben können sich die Paderborner in der Tabelle zwar nicht mehr verbessern. Aber bei einer Niederlage kann der SCP noch vom siebten auf den neunten Platz hinter die SpVgg Greuther Fürth zurückfallen und TV-Gelder in Höhe von 800.000 Euro verlieren.

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