In zwei Teilen liefert die in Ultra-HD gefilmte Dokumentationsreihe neue Einblicke in die Lebenswelt der großen und kleinen Helden des wilden Pazifiks, der ein Drittel der Erdoberfläche einnimmt.
Pazifik-Bewohner
Schier unendliche Weiten
Der Pazifik ist Paradies und Hölle zugleich. Einerseits schier unendliche Weiten, Korallenriffe und riesige Nahrungsgründe, andererseits Armeen gieriger Mäuler, Jäger mit ausgefallensten Waffen, Erdbeben, Vulkanausbrüche und heftigste Wirbelstürme.
Die Riesen des Pazifiks leben von den Kleinsten – und es gelingt ihnen tatsächlich, damit ihren enormen Nahrungsbedarf zu decken. 40 Millionen winzige Krebstierchen wandern täglich in den Bauch des Blauwals, des größten Tiers der Welt. Auch der majestätische Manta mit über fünf Metern Spannweite ernährt sich von kleinsten Beutetieren.
Vom Reiskorn zum ausgewachsenen Mann
Der Appetit der Nomura-Qualle ist so gewaltig, dass ihr ein Maul nicht genügt: Sie verschlingt alles, was ihr in die Fangarme kommt. Zunächst nur so groß wie ein Reiskorn wird sie innerhalb eines Jahres größer als ein ausgewachsener Mann.
Walhaie zählen zu den gefräßigsten Kreaturen im Pazifik, ernähren sich aber ebenfalls von Kleinstlebewesen. Diese Knorpelfische können bis zu 15 Meter lang werden.
Fragiles Ökosystem
Aber auch kleine Ozeanbewohner haben riesigen Hunger. Vor der Küste des kalifornischen Big Sur könnte ein fragiles Ökosystem ohne den Appetit der agilen Seeotter gar nicht überleben. Der von gigantischen Tangen gebildete Kelpwald, der zahlreichen Arten als Unterschlupf dient, wird von Scharen des Roten Seeigels zerstört. Die Stacheltiere verwandeln die Meereswälder in wenigen Monaten in Meereswüsten. Doch zum Glück gibt es den Seeotter, der mit seiner Vorliebe für die stacheligen Fresser zum Förster der Kelpwälder wird. Ein Seeotter kann an einem einzigen Tag mehrere Hundert Seeigel verschlingen und somit ihren Bestand regulieren, aber nicht vernichten.
Die Oliv-Bastardschildkröte sichert ihr Überleben durch die schiere Menge ihrer Nachkommen – eine wahnwitzige Strategie der Natur. Ein grandioses Aufgebot der Schildkröten erlebt man im September an der Küste Costa Ricas. Hunderttausende kehren gleichzeitig zu ihrem Geburtsstrand zurück, um dort ihre Eier abzulegen. Wie sie alle zur gleichen Zeit den Weg dorthin finden, konnten Wissenschaftler noch nicht vollständig enträtseln. Pro Saison vergraben die Schildkröten bis zu 100 Millionen Eier. Rabengeier und andere Raubvögel sowie Hunde fallen erbarmungslos über die Gelege und später über die Jungtiere her, sodass es nur acht Prozent der Kleinen gelingt, das offene Meer zu erreichen.