Frauen-Bundesliga: Kampf um Champions-League-Qualifikation

    Ziel Frauen-Champions-League:TSG und SGE: Showdown im Kampf um Platz 3

    von Frank Hellmann
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    Die TSG Hoffenheim und Eintracht Frankfurt kämpfen um den dritten Platz der Frauen-Bundesliga. Den Siegerinnen winkt die Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation.

    Frauen-Bundesliga, 9. Spieltag, Saison 2023/2024, Eintracht Frankfurt - TSG 1899 Hoffenheim: Ereleta Memeti (TSG Hoffenheim/rechts) im Zweikampf mit Geraldine Reuteler (Eintracht Frankfurt, )
    Szene aus dem Spiel der Hinrunde: Ereleta Memeti (TSG Hoffenheim/rechts) ist schneller als die Frankfurterin Geraldine Reuteler.
    Quelle: Imago / Eibner

    Noch heute spricht Ralf Zwanziger von "überragenden Erlebnissen", wenn der Abteilungsleiter Frauenfußball bei der TSG Hoffenheim an das Gastspiel 2021 in der Champions League denkt. Erst das Qualifikationsturnier in Zürich, dann die Ausscheidungsspiele gegen den FC Rosengard, später die Gruppenphase gegen den FC Arsenal oder FC Barcelona:

    Einiges ist damals wie in Trance abgelaufen.

    Ralf Zwanziger, Abteilungsleiter Frauenfußball bei der TSG Hoffenheim

    Auch wenn die Corona-Pandemie damals einige Daumenschrauben anlegte, möchte sein Klub so etwas noch einmal erfahren. "Das ist unser Ziel", sagt Zwanziger vor dem Verfolgerduell der Frauen-Bundesliga zwischen der TSG Hoffenheim und Eintracht Frankfurt (Samstag 14 Uhr/ Livestream im ZDF).

    Eintracht Frankfurt will auftreten wie in einem Finale

    Nur der Dritte kommt in die Qualifikation zur Champions League, muss danach aber noch zwei Runden bis zum Einzug in die Gruppenphase überstehen. Drei Spieltage vor Schluss liegt Frankfurt (35 Punkte) einen Punkt vor Hoffenheim (34). Beide haben sich wiederholt Patzer geleistet, der (Punkte-)Abstand zu den Topteams VfL Wolfsburg (44) und FC Bayern (51) ist wegen der mangelnden Konstanz gewachsen.

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    Zwei Mal in Folge schnappte sich die Eintracht zuletzt Rang drei. "Es ist kein Finale", sagt Frankfurts Trainer Niko Arnautis, "aber wir wollen so auftreten, als sei es eines". Bei der Eintracht macht die Chefetage um Vorstandssprecher Axel Hellmann keinen Hehl daraus, dass Männer wie Frauen international spielen sollen. Arnautis kennt die Erwartungshaltung seiner Vorgesetzten, die das drittgrößte Budget der Frauen-Bundesliga freigeben.

    TSG Hoffenheim wünscht sich mehr Zuspruch

    Der Gastgeber hat mit einem etwas geringeren Aufwand zuletzt vier Mal in Folge einen Platz unter den Top Fünf belegt. Im Dietmar-Hopp-Stadion werden rund 2.000 Zuschauer erwartet. Bei knapp 900 liegt bislang der Schnitt - nur bei Bayer Leverkusen lockt noch weniger Besucher zu seinen Heimspielen.
    Die TSG Hoffenheim sei weder im Männer- noch im Frauenfußball bekannt dafür, der Zuschauerkrösus zu sein, gesteht Zwanziger, der das auch mit der recht schwierigen Erreichbarkeit der auf einer Anhöhe gelegenen Spielstätte in Hoffenheim begründet.
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    Immerhin: Mehr als 3.000 Tickets sind für die Partie gegen den designierten Meister FC Bayern am letzten Spieltag (20. Mai) verkauft. Die TSG hatte sogar den Umzug in die Arena in Sinsheim erwogen, dann aber aus organisatorischen Gründen verworfen, weil am Pfingstwochenende auch die Männer des FC Bayern im Kraichgau gastieren.

    Neue Strukturen im Kraichgau für nächste Saison

    Zwanziger stellt heraus, dass die Unterstützung für den Frauenfußball schon immer groß gewesen sei, "aber so gut wie heute war sie noch nie". Um sich noch professioneller aufzustellen, wird Trainer Stephan Lerch in der kommenden Saison nur noch als Sportlicher Leiter arbeiten.
    Die TSG wird gerne als "Ausbildungsverein" bezeichnete, weil hier mit Jule Brand, Lena Lattwein, Tabea Sellner (früher Waßmuth) oder Chantal Hagel (heute alle Wolfsburg) mehrere Nationalspielerinnen entwickelt wurden. Gegen das Etikett will sich Zwanziger gar "nicht wehren", betont aber: "Wir wollen und müssen ausbilden: Das trifft auf alle Vereine zu, damit wir noch mehr Toptalente herausbringen."
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    Sie kommen als Talente und werden gestandene Spielerinnen: SGS Essen sieht sich als Ausbildungsverein. Kein Verein macht es Spielerinnen einfacher Bundesliga-Erfahrung zu sammeln.09.06.2023 | 25:24 min

    Mara Alber ist Toptalent und Toptorschützin

    Dazu gehört fraglos Mara Alber, die in Hoffenheim mit sechs Treffern in 21 Spielen auch beste Torschützin ist.

    Es würde mich wundern, wenn sie keine Nationalspielerin wird. Sie bringt neben viel Talent auch großen Willen mit.

    Ralf Zwanziger, Abteilungsleiter Frauenfußball TSG Hoffenheim

    Umso wichtiger das Signal, dass die 18-Jährige ihren Vertrag vorzeitig bis 2026 verlängert hat. Hingegen wird es dem Vernehmen nach nicht gelingen, Leistungsträgerin Paulina Krumbiegel zu halten, die offenbar das Ausland lockt.
    Über eine Verpflichtung von Elisa Senß (Bayer Leverkusen) hatte die TSG kurz nachgedacht, doch die Nationalspielerin wechselt im Sommer nach Frankfurt. Ihre Begründung: "Mein persönliches Ziel ist es, international zu spielen und mit der Eintracht in den nächsten Jahren auch um Titel mitzuspielen."

    Im März dieses Jahres widmete das offizielle Vereinsmagazin der TSG Hoffenheim ("Spielfeld") die komplette Ausgabe dem Frauenfußball. Im Vorwort erzählte Dietmar Hopp, der mächtige Gesellschafter, wie es überhaupt 2008 zur Gründung des Frauen- und Mädchenfußballs gekommen ist:

    Bei einer öffentlichen Veranstaltung zu Beginn der 2000er Jahre habe ihn der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger, ein erwiesener Förderer des Frauenfußballs, damit geneckt, dass das Konzept "Jugendsport" doch eigentlich "Jungensport" heißen müsste, weil ausschließlich Jungen gefördert würden.

    Daraufhin setzte ein Umdenken an. "Es mutet ja fast wie Ironie an", merkte Hopp nun an, "dass sein Sohn Ralf Zwanziger nun seit Beginn äußerst erfolgreich die Geschicke der TSG-Frauen leitet".

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